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Die Corona-Krise ist inzwischen auch eine Herausforderung für die Kirche geworden: Vielen Menschen gibt ihr Glaube in der Krise Halt. Doch die Kirchen dürfen nicht mehr für Gottesdienste öffnen. Während viele Pfarrerinnen, Pfarrer und Gemeinden sich derzeit auf digitale Aktionen konzentrieren und versuchen, mit Podcasts und Online-Andachten möglichst viele Menschen zu erreichen, hat sich Pfarrerin Antje Armstroff für ihre Gemeinden Feldkrücken und Ulrichstein etwas Anderes überlegt: Sie will für die Menschen vor Ort sichtbare Zeichen unserer Kirche und unserer Gemeinschaft setzen und hat das nachfolgende Schreiben an die Gemeindemitglieder verteilt.

„Die Gottesdienste vor Ostern sollten in diesem Jahr eigentlich unter der Überschrift „Zuversicht!“ stehen. Und jetzt? Durch das Corona-Virus sind die Gottesdienste bis Ostern ausgesetzt, alle Veranstaltungen und Feste abgesagt. Ausgerechnet jetzt! Wo bleibt nun unsere Zuversicht – wenn wir nicht miteinander feiern und lachen, beten und singen, reden und weinen können? Mir ist es wichtig, dass die Zuversicht bleibt. Gerade jetzt. Auch wenn wir uns nicht persönlich sehen und treffen können. In den nächsten Tagen und Wochen wollen wir in den Kirchengemeinden neue Ideen und Aktionen überlegen, wie man trotzdem in Kontakt bleiben und weiterhin Kirche sein kann.

Die Probleme dieser Art treffen uns in diesem Frühling völlig überraschend und unvorbereitet. Aber mit einem Blick in die lange Geschichte der Kirche müssen wir feststellen: Es gab immer schon Zeiten, in denen sich Christinnen und Christen nicht einfach so treffen und gemeinsam Gottesdienst feiern konnten.

Vor 2000 Jahren, als das Christentum gerade erst begonnen hatte, waren christliche Gottesdienste und Zusammenkünfte verboten. Nicht aufgrund eines Virus, wie heute, sondern weil die Christen nur an den einen Gott glaubten und sich deshalb weigerten, den Kaiser von Rom als Gott anzubeten. Aus diesem Grund wurden sie in den ersten Jahrhunderten vom römischen Staat verfolgt und konnten sich auch nicht öffentlich zu ihrer Gemeinschaft bekennen. Um trotzdem miteinander in Kontakt treten zu können, nutzen die ersten Christen ein Geheimzeichen: den Fisch.

Heute ist es zwar nicht der Staat, aber ein Virus, das uns bedroht und uns daran hindert, uns zu treffen. Da kam mir die Idee, dass wir, wie die Christen ganz am Anfang, den Fisch als Geheimzeichen nutzen, um miteinander in Verbindung zu bleiben.

In den nächsten Tagen und Wochen werden Sie in Ulrichstein und Feldkrücken viele Fische entdecken: auf Steinen bemalt und großzügig verteilt in unseren Orten. An Straßenecken, an Bushaltestellen, vor der Kirche. Vielleicht haben Sie das große Glück und finden einen solchen Fisch-Stein vor Ihrer Haustür. Dann heißt es: Jemand hat an Sie gedacht. Und wollte Sie daran erinnern: Die Zuversicht bleibt. Auch wenn wir uns nicht treffen und persönlich miteinander reden, uns in den Arm nehmen und in die Augen sehen können: Ich bin da. Ich denke an dich. Und ich glaube an die Botschaft, die sich hinter dem Geheimzeichen verbirgt. Denn „Fisch“ heißt auf Griechisch, die Sprache, die die ersten Christen damals gesprochen haben, „ICHTHYS“. Hinter diesen Buchstaben verbirgt sich die Abkürzung eines Bekenntnisses: Iesous Christos Theou Yios Soter. Auf deutsch: Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter.

Wir sind nicht alleine in diesen schwierigen Zeiten. Das Bekenntnis, das schon den ersten Christen Mut und Zuversicht gab, gilt uns auch heute noch. Lassen Sie es uns gemeinsam entdecken und verbreiten in den nächsten Wochen. Wie und wo das geschieht können Sie im Internet verfolgen, auf unserer Homepage www.kirche-ulrichstein.de, bei Facebook unter „Kirche Ulrichstein und Feldkrücken“, in unseren vielen WhatsApp-Gruppen, per E-Mail an ev.kirchengemeinde.ulrichstein@ekhn-net.de, telefonisch im Pfarrbüro 06645-206 oder direkt bei mir: 01522-4836538.“

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