Ein Beispiel für eine moderne Schatzbearbeitung stellt der Schatz von Feldkrücken, Stadt Ulrichstein, Vogelsbergkreis, dar. Seine 118 Münzen, immerhin 2,8 kg Silber, wurden 1984 in einem Waldstück bei Feldkrücken aufgelesen, dicht bei einer älteren Straßenkreuzung. Für den Ort gibt es sogar eine alte Schatzsage (siehe unten), nach der ein Soldat an der Frankfurter Hauptwache von einem Schatz bei Feldkrücken träumte.

Der Fund enthielt nur hochwertige Stücke, wie sie in der Mitte des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) normal waren, nicht zuletzt bei dem oft durchmarschierenden Militär, das besser nicht in schlechten Sorten reizte, wenn es Kriegskosten bei der Bevölkerung erpreßte.

Die Fundumstände lassen auf ein rasches, wohl aus plötzlicher Bedrohung rührendes Verstecken um 1627 schließen. Der Eigentümer dürfte bei späterer Gelegenheit die Stelle im Unterholz nicht wiedergefunden haben. Die insgesamt 140 Gulden Frankfurter Währung, auf die sich die Münzen aufsummieren, entsprachen dem Lohn eines Knechtes für rund sieben Jahre.

Der Schatz wurde von einem Forstwirt während seines Dienstes entdeckt und gemeldet. Nach der Bearbeitung konnte ihn das Marburger Universitätsmuseum für Kunst und Kulturgeschichte ankaufen, wo er heute zu besichtigen ist.

Quelle: Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde

Literatur: Niklot KLÜSSENDORF, Der Schatz von Feldkrücken, Stadt Ulrichstein, Vogelsbergkreis, verborgen ab 1627 (Archäologische Denkmäler in Hessen, H. 43), Wiesbaden 1985, 16 S., 1 Karte, 6 teils farbige Abb.; € 2,00. (Bitte € 2,80 in Briefmarken einsenden oder per E-mail Verlag.hlgl(at)staff.uni-marburg.de bestellen).

Die alte Schatzsage

Der Goldborn auf der Feldkrücker Höhe

Von Betzenrod nach Feldkrücken, etwas seitwärts am Wege, ist das Goldbörnchen. Zwei Soldaten saßen selbander auf der Bank vor der Hauptwache zu Frankfurt. Dem einen hatte es geträumt, so erzählte er, und der andere hörte zu: „Denk nur an“, sagte er und hielt sich den Bauch vor Lachen, „was man für merkwürdige Dinge doch träumen kann! Da soll’s einen Ort im Reich geben mit Namen Feldkrücken, und dabei einen Goldborn, wo viele Schätze vergraben wären.

„Larifari, es mag mir auch dreimal davon träumen, ich glaub’s doch nicht!“ – Der andere Soldat aber, der aus dem Vogelsberg war, schwieg stille dazu und dachte: „Lache du nur, ich weiß, wo Feldkrücken liegt, und außerdem: kommt Zeit, kommt Rat!“ Also bat er nicht lange darauf um Urlaub, und als er hinkam ins Gebirg‘, erkundigte er sich hintenherum der Gelegenheit, und richtig, das Glück war ihm günstig. Er hob den Schatz, brachte ihn in Sicherheit und kaufte sich dann mit dem Gelde vom Kriegsdienst los. Dann zog er in seine Heimat und ward ein großer Bauer, dem es wohl ging bis ans Ende.

Quelle: Theodor Bindewald: ‚Oberhessisches Sagenbuch‘ – Aus dem Volkmunde gesammelt, Frankfurt 1873