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Herzlich willkommen an Bord. Schön, dass Sie mit uns auf die Reise gehen!. So begrüßten zwei Stewardessen die Gottesdienstbesucher in der Evangelischen Kirche zu Feldkrücken, zum inzwischen 19. Krippenspiel von Erwachsenen für Erwachsene. Es handelte diesmal um einen Flug nach Weihnachten. Die Zuschauer-Gemeinde war dabei die komplette Reisegesellschaft, die zur Station Weihnachten unterwegs war. Man nähert sich dem Ziel, die Reiseleiterin macht gute Stimmung. Dann erscheint der zweite Reiseleiter mit einem neuen Auftrag.

Er behauptet, die Station Weihnachten könne nur erreicht werden, wenn die „Brüder und Schwestern der Hirten“, die draußen warteten, mitgenommen werden. Nun steigen in der Gruppe 1, der ungeliebte Schwiegersohn, die komplizierte Schwiegermutter, der Stiefsohn, der verschrobene Onkel, ein unverstandener Teenager ein und erzählen von ihren Problemen.

Es folgen in einer zweiten Gruppe, eine Rollstuhlfahrerin, ein Depressiver und ein Süchtiger. Anschließend kommt eine Gruppe Menschen, die aufgrund ihrer sozialen Situation ausgegrenzt werden. Dies sind, eine ganz junge Mutter. Ein Erfolgloser, ein Abgehängter und ein Neuer.

In der letzten Gruppe, die zusteigt, ist ein Politiker, ein Vereinsvorsitzender, ein mit dem Umfeld Unzufriedener, ein für das Weihnachtsfest Blinder sowie ein Kind, das noch verschiedenen Aussagen fragt: Warum ist nicht alle Tage Weihnachten!“ Musikalisch umrahmt wurde das Krippenspiel mit dem Lied: Über den Wolken von Reinhard May.

Bei dem Krippenspiel wirkten diesmal 22 Personen mit. In den Jahren zuvor waren es zwischen 15 und 18 Personen, sowie im Vorjahr 26. Die Mitwirkenden waren: Ingo und Marion Appel, Sebastian Rühl, Maximilian Schleuning, Tünde Walter, Andrea und Jasmin Schütter, Anke und Noah Schleuning, Heidi und Claudia Rühl, Kathrin, Ida und Erik Pfefferkorn, Nicole Sparmer, Marie Arndt, Katja Jost, Paula Bauer, Monika Rühl/Kanalstraße, Diana Hartmann, Paul Ebenhöh und Monika Rühl.

Pfarrerin Antje Armstroff ging nach dem Krippenspiel etwas näher auf das Krippenspiel ein und wies auf die darin beschriebenen Schicksale hin. Einsamkeit und Krankheit, das Gefühl des „Ausgeschlossen-Seins“, Ablehnung und Ausgrenzung seinen dabei deutlich vor Augen geführt worden. „Menschen, die oft am Rand unserer Gemeinschaft stehen sind nicht weit weg, sie sind im Haus nebenan, am Arbeitsplatz, an der Supermarktkasse und in unserer Kirchenbank.

Manchmal finden wir uns selbst in ihren Geschichten wieder, spüren die Dunkelheit, die uns umgibt.“ Gerade hier spiele die Verheißung von Jesaja: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht“ ein große Rolle und es sei so wichtig, diese Botschaft jedes Jahr an Weihnachten neu zu hören!

Sie ging dann auf das Friedenslicht aus Bethlehem ein, dass sie mitgebracht hatte und als kleiner Botschafter des Friedens auf dem Altar stand. Von weit her habe es seinen Weg nach Feldkrücken gefunden: In der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem wurde es entzündet, dann trat es seine Reise an, erst mit dem Flugzeug nach Wien, dann mit dem Zug quer durch Europa, mit dem Auto in die Kirchen der Städte und Dörfer. Durch unzählige Hände wurde es getragen, sorgsam behütet vor Wind und Wetter. Ein Licht, das daran erinnert, was Weihnachten bedeutet: Frieden.

Doch dieses Licht ist auch empfindlich. Es genügt ein falscher Luftzug, eine unbedachte Bewegung, und die Flamme erlischt. Umso mehr braucht es unsere Achtsamkeit, unsere Hingabe, damit es brennen kann. Wir können das Licht weitergeben und dazu beitragen, dass es sich ausbreiten kann – aber wir müssen gut darauf aufpassen, denn die Flamme bleibt verletzlich.

Das Friedenslicht aus Bethlehem – ein Symbol für den Frieden, den wir uns alle wünschen. „Der Friede beginnt im Kleinen. Dort, wo wir achtsam aufeinander zugehen. Dort, wo wir den anderen nicht nur sehen, sondern wirklich hören. Wo wir unsere Worte wie kleine Funken behandeln, die entweder entzünden oder zerstören können.

Dieses Friedenslicht fordert uns auf, uns zu fragen: Wie gehen wir miteinander um? Tragen wir zur Flamme bei, oder setzen wir sie Risiken aus? Behalten wir das Licht lieber für uns – oder breiten wir es weiter aus?“, so Pfarrerin Armstroff. Das Licht aus Bethlehem erinnere daran, dass Frieden niemals selbstverständlich ist. Er müsse gewollt, gehegt und gepflegt werden.

„Dieses Friedenslicht ist auch ein Licht der Hoffnung. Es zeigt uns, dass es möglich ist, Frieden weiterzugeben“, betonte sie abschließend und überreichte den Mitwirkenden ein Friedenslicht in einer Laterne. Bei heißen Getränken und Plätzchen wurde dann in der Kirche gemeinsam Weihnachten gefeiert.