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Zwischen Pfingstrosen, einem Teich und einer langen Trockenmauer bewegen sich bei der »Offenen Gartenpforte« die Besucher des Gartens von Marion und Ingo Appel. Sechs grüne Oasen sind im Vogelsberg geöffnet, ein Ortstermin.

Etwas ist immer zu tun: Marion und Ingo Appel öffnen ihren Staudengarten mit Teich bei der »Offenen Gartenpforte«.

Manchmal beobachten sie die flinken Eidechsen auf der Steinmauer und regelmäßig am frühen Abend die beiden Elstern, die aus dem Gartenteich trinken. Marion und Ingo Appel erfreuen sich der Vielfalt in ihren Steingarten, der stufenweise hinter dem Haus in der Kölzenhainer Straße von Feldkrücken ansteigt. Am 10. und 11. Juni laden sie mit vielen anderen hessischen Gartenbesitzern zur »Offenen Gartenpforte Hessen« ein.

Rund 60 Eigentümer haben sich hessenweit zur Pforte angemeldet und warten darauf, von gartenbegeisterten Gästen besucht zu werden. Darunter sind zwölf Gärten, die zum ersten Mal teilnehmen. Einen Überblick aller Teilnehmenden gibt es auf der Webseite www.offene-gartenpforte- hessen.de.

Eine individuelle Gartenreise kann vorab geplant werden. Die Schwerpunktregionen der Gärten reichen vom Raum Kassel über Mittelhessen ins Rhein-Main-Gebiet und zum Rheingau und zur Bergstraße. Alle Gärten sind auch in einer Info-Broschüre vorgestellt. Die Broschüre liegt am Wochenende der Aktion in jedem geöffneten Garten kostenfrei zur Mitnahme bereit.

In jedem der Gärten stehen auch kleine Sammeldosen, in die ein Kostenbeitrag in Höhe von 2 Euro pro Besuch und Person zu entrichten ist. Der Beitrag dient der Organisation der nicht gewinnorientierten Veranstaltung.

Neun verschiedene Pfingstrosen

In den vergangenen Jahren haben insgesamt mehr als 170 Gärten an der Aktion teilgenommen. Geöffnet sind die privaten Oasen Hessens am 10. Juni von 12 bis 18 Uhr und am Sonntag, 11. Juni, von 10 bis 17 Uhr.

Unter den sechs Gärten im Vogelsbergkreis befindet sich derjenige von Marion und Ingo Appel. Der gelernte Zierpflanzenbauer und Stadtgärtner in Lauterbach hat mit seiner Frau hinter dem Haus einen Steingarten angelegt, der von Stauden, dem Teich und einem Gemüsebereich geprägt wird. Besonders gerne weist Ingo Appel auf die Pfingstrosen hin. Neun verschiedene Sorten zeigen sich in dieser Jahrezeit von ihrer schönsten Seite. »Sie blühen nur recht kurz, aber es sind meine Lieblingspflanzen«, strahlt er.

Der Garten hinter dem Wohnhaus ist in einen Hang hinein errichtet. Markant ist die etwa einen Meter hohe und rund 15 Meter lange Bruchsteinmauer hinter dem kleinen Teich und einem gemütlichen Leseplatz mit Strandkorb. Die Steine wurden mit einem Bagger ausgegraben, als die Appels 1997/98 an das alte Gebäude angebaut haben. »Wir sind steinreich«, lacht Marion Appel.

Der Baggerfahrer hat damals zwei Tage gebraucht, um den Untergrund für den Anbau vorzubereiten und viele Gesteinsbrocken zutage gefördert. Den Übergang vom Wohnhaus zum grünen Reich bildet eine verglaste Terasse. Daran schließt sich der irisbestandene Teich von etwa 10 Quadratmetern Größe an. Er bietet Insekten, Molchen und Vögeln Lebensraum. Ein Teil wird vom alten Kirschbaum beschattet, über den die Appels gerade im Sommer überaus froh sind.

Die Trockenmauer ist ein Refugium für Insekten und Eidechsen. Geprägt wird die Gartenanlage von Stauden, wie Ingo Appel erläutert. Da findet man Prachtstauden, Bodendecker und Steingartenpflanzen. »Es ist eine gute Mischung aus wilden und Zierstauden.« Seine Frau ergänzt, »es herrscht eine geregelte Unordnung«. Die Appels sind beim Gemüse Selbstversorger, denn im oberen Bereich ist neben dem Geräteschuppen genug Platz für leckere, gesunde Gewächse.

Bärlauchbutter und Kräuterlimonade

Der obere Bereich des Gartens ist in den Abendstunden auch die Ruheoase für das Ehepaar. Dann sitzen sie dort in der Abendsonne und genießen den Blick über das Dorf Feldkrücken und die wunderbare Kulturlandschaft des Vogelsbergs.

Turbulenter wird es an den beiden Öffnungstagen der offenen Gartenpforte zugehen. Die Appels nehmen bereits zum siebten Mal daran teil. Zuvor hatten sie sich in anderen Gärten umgeschaut und ein Gefühl dafür bekommen, was bei der Veranstaltung gefragt ist. Sie schätzen die Gespräche mit den Garteninteressierten, die bei den Rundfahrten durch Hessen bei ihnen Station machen. Unter den Gästen sind immer wieder junge Leute, die einen Garten anlegen wollen und Inspirationen suchen.

Da Essen Leib und Seele zusammenhält, wie es Marion Appel formuliert, wird sie Snacks und Kaffee anbieten. So können Besucherinnen und Besucher Bauernbrot mit Bärlauchbutter verspeisen. Der Bärlauch ist natürlich vom eigenen Grundstück. Käseschnecken, Muffins mit Rhabarber und selbst gebackene Kekse werden bereit stehen. Dazu kommen Kaffee und eine Limonade mit Kräutern aus eigenem Garten auf den Tisch.