Das 398 Hektar große Niederwildrevier Feldkrücken 1, davon etwa ein Drittel Wald, präsentiert sich derzeit optisch in einem „blühenden Bild“. Die Revierinhaber Wilhelm Baltromejus, Susanne und Axel Diedenhofen haben mit ihren Helfern Sven und Tom Ridder auf über 400 Meter Länge etwa fünf Meter breite Blühstreifen angelegt um dem intensiven Insektensterben entgegen zu wirken.
Ein Rückgang der Zahl von Insekten wird als besonders problematisch angesehen, da Insekten vielen anderen Wildtieren als Nahrung dienen. Zahlreiche Arten von Amphibien, Vögel und Fledermäusen sind auf Insekten angewiesen, so dass deren Rückgang auch viele andere Arten in ihrem Bestand gefährdet. Zudem ist die Bestäubung durch Insekten für viele Pflanzen, darunter zahlreiche Nutzpflanzen, unverzichtbar. Ein weiteres Plus für die Natur sind auch mehrere hundert Meter lange Äsungsstreifen mit über 30 verschiedenen Sorten von Kräutern und Gräsern. Auf weiteren Flächen im Waldrandbereich hat sind im Sommer Hafer und für den Winter Markstammkohl zur Ablenkung des Wildes und damit zur Verringerung des Wildschadens in der Feldflur angebaut. Insgesamt bezifferten die Revierinhaber die vorgenannten Flächen auf eine Größe von rund fünf Hektar.
Dass sich dies alles positiv auf den Bestand der Tierarten im Revier auswirke zeige die Tatsache, dass fast alle der von ihm ausgesetzten 60 Fasanen noch bodenständig seien. Zudem sei die Zahl der Hasen wieder gut angestiegen. Sie seien auch in den Wintermonaten im Revier, denn neben dem Markstammkohl seien in den Wildäckern und Äsungsflächen auch Unterkohlrabi und Möhren vorhanden.
Aufnahmen einiger Wildkameras dokumentieren, dass auch Wildkatzen im Revier seien.
Das Anlegen von Hecken, Remisen, Wildäckern, Nisthilfen, Dickungen, Brachflächen oder Teichen, sei nicht nur als Lebensgrundlage verbessernde Maßnahme für das jagdbare Wild gedacht, sondern für alle frei lebenden Tiere. Diese Maßnahmen tragen nach Ansicht von Baltromejus auch zur Förderung der Artenvielfalt bei und helfen sogar bei der Wiederansiedlung bereits verschwundener Arten.
Bei einem Gespräch betonte Wilhelm Baltromejus, dass sich die Gründe für die Jagd historisch gesehen grundlegend verändert hätten. So war die Jagd über Jahrtausende für die Menschen überlebensnotwendig. Sie lieferte Kleidung, Werkzeuge und vor allem Nahrung. In der Feudalzeit war sie den oberen 10.000 des Adels vorbehalten und hatte eher rumreiche und prestigeträchtige Gründe.
Zweifelsfrei habe die Jagd in unserer heutigen oft monotonen Kulturlandschaft des 21. Jahrhunderts ganz andere Hintergründe. Denn die Hauptaufgabe des Jägers sei das nachhaltige und gewissenhafte Hegen und Pflegen. Aber gewissenhafte Hege und Pflege heiße nicht nur nachhaltiges Erlegen und Abschöpfen natürlicher Ressourcen im Sinne eines gesunden und ausgeglichenen Wildtierbestandes. Der Beständer beklagte in Bezug auf den Wildtierbestand die hohe Anzahl von Fallwild durch Kraftfahrzeuge. Gerade beim Schwarzwild fielen im vorigen Jagdjahr sieben Stück und in diesem Jahr bereits drei Stück dem Unfalltod zum Opfer.
Leider gebe es in der heutigen Zeit auch zahlreiche weitere Probleme in den Revieren. Eines davon sei der Tourismus. Hier würde besonders durch Wanderer und Mountainbiker die Ruhe des Wildes nachhaltig gestört, denn anstatt die vorgeschriebenen Wege zu benutzen bewegten sich die Touristen oft im gesamten Waldbereich und dies nicht nur tagsüber, sondern auch nachts mit Stirnlampen. Die mühevoll angelegten Blühstreifen würden sehr oft als „Blumenladen“ angesehen und zur Mitnahme von kostenlosen Blumensträußen genutzt. Oftmals würden dabei für Fahrzeuge gesperrte Wege befahren.