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Kein Blumenschmuck und keine Erntedankgaben waren am Sonntagnachmittag in der Kirche Feldkrücken zu sehen, aber eine ganze Menge Samentütchen lagen vor dem Altar verstreut und wurden von den zahlreich anwesenden Kindern eingesammelt.

Von Kirchenvorsteher Ingo Appel und Stephanie Faust wurde dann festgestellt, dass mit den verschiedenen Sämereien eigentlich alles da sei, was man für ein Erntedankfest brauche. Es sei zwar sehr klein, so dass man fast nichts sehe. So sei es auch im März gewesen, aber zum Glück seien im Laufe des Sommers aus den vielen verschiedenen Samenkörnern große und schöne Früchte und Blumen gewachsen.

Die Kinder holten dann alle Erntegaben und schmückten die Kirche richtig festlich. Im Mittelpunkt des von Ingo und Marion Appel, Heidi Rühl, Elvira Faust, Anke Schleuning, Monika Rühl und Stephanie Faust gestalteten Gottesdienstes stand dann das Wachstum insgesamt. Im Garten und auf dem Feld sieht man lange nichts von dem was man gesät habe und auch Freundschaft und Liebe entsteht nicht in fünf Minuten, war zu hören. 

In einigen Geschichten wurde dies verdeutlicht. So wurde in China ein Bauer ungeduldig, weil das Korn nicht schnell genug wuchs. Nachts ging er deshalb aufs Feld und zog an den Pflänzchen, dass sie größer werden sollte. Die Pflanzen verwelken jedoch, da er die Wurzeln aus dem Boden gezogen hatte. 

Das Wachstum wurde auch an der Aktion „Baumpflanzung“ beim der Sendung „Dolles Dorf“ verdeutlicht (siehe unten – Auszug aus der Predigt). Hier seien am Riedelwäldchen lauter kleine Bäumchen gepflanzt worden und es dauere jetzt eine lange Zeit, bis daraus ein großer Wald werde. Zusammen gewachsen sei in Feldkrücken auch eine Gemeinschaft, die an Weihnachten ein Krippenspiel aufführe, obwohl eigentlich niemand Zeit habe und auch der Frauenkreis sei nicht untergegangen sondern gemeinschaftlich wieder gewachsen. Auch die Kinder des Dorfes kämen regelmäßig zum Kindergottesdienst und damit wachse auch Gottes Reich immer weiter.

Die musikalische Umrahmung hatte der Frauenkreis Feldkrücken unter Leitung von Annette Keil und Nicole Jost an der Orgel. Zum Abschluss wurde von allen „Wir pflügen und wir streuen, den Samen auf das Land“ von Matthias Claudius aus dem Jahre 1783 gesungen. Der gesamte Gottesdienst, einschließlich Liturgie und Ankündigungen, wurde in Mundart gehalten.

Zu Beginn des Gottesdienste gratulierte Kirchenvorsteher Ingo Appel Pfarrer i.R. Manfred Hofmann. Der an diesem Tag seinen 66. Geburtstag feierte. Als Geburtstagsgeschenk erhielt er eine Tüte mit Samen von Blumen, die in seiner 41-jährigen Amtszeit in Feldkrücken gewachsen waren. Eine Samentüte gab es auch für Pfarrer Dr. Peter Möser, der derzeit die Vertretung hat. Im Anschluss an den gut besuchten Gottesdienst gab es in der Kirche Kaffee und Kuchen.

Auszug aus der Predigt:

Do muss eich grod noch emol dro denke als mir em Froijohr, wäi mir beim Dolle Derf gezeche worn soi, met de Kern em Riedelwäldche lauter kleene Beem gesast ho. 

Letztens worn mer erscht met de Kern vom Kennergottesdienst dert en ho emol noch en geguckt. Do hot der läiwe Gott sei ganz Kraft enengesetzt, dass jo koss kaputt git. Se soi all metenanner ogegange en seh gout aus. Etz brauche mir nur noch e besi Vertraue en vail Gedold, bis die Beem gruß soi en das Riedelwäldche weirerhi en schiene Wald bleibt. 
Hey kann mer seh, dass iser Herrgott bei is es en es gout met is mott. Ern genau sooo hot der sich das vergestalt. E ganz Generation vo Feldkrecke hot nerwich enanner en hinner enanner Beemchen gesasst. 

Gott zeigt is hey, das sei Reich mette in isem Lewe se wose ofängt. Sowos verbendt metenanner en lässt wos grußes doraus wern. Iser Herrgott hot is ach noch mie geschenkt. Schu iwwer väile Johrn treffe mir is, egal ob jung owwer alt, en soim Nome ver de Chrisdog zoum Krippespäil. Eigentlich hot konner Zeit, owwer jeder onzelne es immer wirre gern debei en kimmt. Väile soh, das das zou de Chrestdog gehiert, en worn se mol nit debei worn,  ern wos gefehlt hot. Häi es ach e Gemeinschaft iwwer Johre sesomme gewose, ern zoum feste Bestandteil en iser Kirche geworn. 

Genauso ho mer ach den Frauekreis nit innergieh losse, sondern ho en gemeinschaftlich wose losse. Ach die Kern treffe sich regelmäßig zoum Kennergottesdienst. Gott schenkt is, das mir Mensche treffe en naues metenanner ofange. Gott schenkt is, das mir das erlewe derfe en führt is auf isem Wech.Gott sorcht defer, das soi Reich mette en isem Lewe aus klone Ofäng weest. Aus em kleene Kernche werd aut ganz grußes, aus väile kleene Beem wird en schiene Wald.