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Es sind nun 41 Jahre vergangen, seit ich – fast auf den Tag genau, am Pfingstsonntag, dem 7. Juni 1976 – bei meinem Einführungsgottesdienst zum ersten Mal auf dieser Kanzel stand. Vier Jahrzehnte sind seitdem vergangen. Heute verabschiede ich mich als Pfarrer. Nicht als der Pfarrer von Ulrichstein, sondern als einer von vielen, die in der Kirchenchronik benannt werden. Es geht einer von vielen, auch wenn mir dies sichtlich schwerfällt, so Pfarrer Manfred Hofmann in der Predigt anlässlich seiner Verabschiedung.

Verabschiedung Manfred und Christa Hofmann

„Ich habe in den vier Jahrzehnten  versucht, so gut es eben ging und es mir möglich war, sie als Gemeinde ein Stück des Weges zu begleiten. Ich habe mit ihnen und euch zusammen gelacht, aber auch geweint, so wie ihr aber auch mit meiner Familie und mir Freud und Leid geteilt habt.

Ein Dank an alle, die mich in den vielen Jahren in meiner Arbeit unterstützt haben. Ich möchte hier keine Namen nennen, damit ich keinen am Ende vergesse. Einer Person möchte ich allerdings namentlich ganz besonders danken:  dir, liebe Christa. Du bist mir immer eine wichtige Stütze, die zu mir hält, die mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Dafür danke ich dir von ganzem Herzen. Und ich danke Gott, dass er mir immer wieder die Kraft gab, meinen Dienst mit Freude und gerne zu tun. Dass er mich getragen und bewahrt hat auch und gerade in schweren Stunden und Zeiten“.

Pfarrer Hofmann ging in seiner weiteren Predigt noch auf die Bedeutung des Pfingstfestes ein, das daran erinnern soll, dass Gottes guter Geist in der Welt gegenwärtig ist. Abschließend sagte er: „Danke, dass ich euer Pfarrer sein durfte. Es war für mich eine Ehre.“ Nach einem kurzen Augenblick der Stille folgte langer stehender Beifall.

Die anstehende Entpflichtung von seinen Ämtern nahm Propst Matthias Schmidt, assistiert von Helga Heidler und Ingo Appel vor. „Pfarrer Hofmann geht, aber Manfred Hofmann bleibt in Ulrichstein“, sagte Schmidt und wies auch auf eine gute Tradition der scheidenden Pfarrer hin, dass sie die bisherige Kanzel ein Jahr lang nicht betreten sollten.

Dankesworte für das Evangelische Dekanat Büdinger Land übermittelte Dekanin Sabine Bertram-Schäfer. Sie und auch vorher Propst Schmidt dankte auch Christa Hofmann, die ebenfalls aus ihren kirchlichen Ämtern ausschied um mit ihrem Mann gemeinsam den Ruhestand zu genießen.

Mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom Ev. Posaunenchor, der Chorgemeinschaft, dem Frauenkreis Feldkrücken, den Kindern von Feldkrücken und Ulrichstein sowie von Karl-Friedrich Dörr an der Orgel.

„Kirche und Politik, gehen ja nicht immer konform, aber sie haben doch auch manches gemein. Nicht von ungefähr hat es sich im Sprachgebrauch erhalten, sowohl die kirchlichen Gemeinschaften als auch die Kommunen als eine Gemeinde zu bezeichnen. Die Gemeinde der Gläubigen und die Gemeinde der Staatsbürger, ihr gemeinsamer Nenner ist das Wohl der Mitmenschen“, so Bürgermeister Edwin Schneider in seinem Grußwort beim anschließenden Kaffeetrinken mit rund 300 Personen in der Stadthalle.

Den kirchlichen Aktivitäten käme deshalb in allen Kommunen eine große Bedeutung zu. In vielen Bereichen arbeiten Kirche und Kommune eng zusammen. Der Magistrat suche den Kontakt zu den Kirchen, denn man wisse, was man zum Beispiel an den kirchlichen Kindergärten habe. „Ihr seelsorgerlicher Beistand, Ihr theologisches Wissen, Ihre Begabung, alte biblische Botschaften in eine moderne Sprache zu kleiden, sie wurden hoch geschätzt. In den vergangenen 41 Jahren haben Sie Ihre Gemeindemitglieder sozusagen durch das ganze Leben begleitet. Sie haben Feste mit ihnen gefeiert und ihnen beigestanden in dunklen Stunden. Sie haben Kinder getauft, Jugendliche konfirmiert, Ehen geschlossen und Verstorbene zur letzten Ruhestätte geleitet. Aber auch in den Vereinen haben Sie sich mit Ihrer Ehefrau Christa engagiert. Im Vorstand des Burgvereins werden wir Beide weiter gut zusammenarbeiten um unser Wahrzeichen, die Burgruine, zu erhalten damit die Burg nicht weiter bröckelt.

Jetzt, Herr Hofmann, streben Sie neue Ziele an, jetzt können Sie das Leben etwas geruhsamer angehen. Sie können sich verstärkt Ihrem Hobby dem Modellbau, der Modelleisenbahn widmen und auf Reisen gehen, ohne vorherige Vertretungsregelungen und Terminabsprachen treffen zu müssen. Für diesen weiteren Lebensweg wünsche ich Ihnen und Ihrer Frau, auch im Namen aller städtischen Gremien und den Beschäftigten, alles Gute und Gottes Segen“, so Bürgermeister Schneider. Die Überreichung eines Kupferstiches vom  Schlossberg, eine Urkunde und Blumen für Ehefrau Christa waren abschließend Zeichen des Dankes.

Den Reigen der Gruß- und Dankesworte setzten dann Helga Heidler und Caroline van gen Hassend für den Ev. Kindergarten, Lieselotte Semmler/Kirchenvorstand Ulrichstein, Klaus-Dieter Semmler und Olaf Noeske/Ulrichsteiner Vereine, Stephanie Faust/Feldkrücker Vereine, Ingo Appel/Kirchenvorstand Feldkrücken, Schlossbergschule, Pfarrer Matthias Bubel, Pfarrer Winfried Disser, die Schlossbergschule und der Kirchenvorstand Bobenhausen fort.